Transformation Perspectives Series 04

Warum sind unsere Werte so relevant und wie können wir sie konstruktiver erleben?

 

Unser Erleben und Verhalten wird durch verschiedenste Faktoren beeinflusst - sowohl interner wie auch externer Natur. Wenn es aber um nachhaltige Veränderungen geht, für uns selbst wie auch im Unternehmenskontext, dann muss auch auf nachhaltigen Ebenen angesetzt werden. Im inneren Bereich bezieht sich dies primär auf die Ebene unserer Geisteshaltung, sprich unseres Mindsets, welche in enger Beziehung zu unseren Grundbedürfnissen steht. Der Mindset wiederum definiert sich primär über die Werte und Beliefs, welche wir in uns tragen. Entsprechend sind Werte ein bewährter Ansatzhebel für Veränderung, weil sie meist unbewusst den Fokus und die persönlichen Energien bündeln.

Gleichermassen ist es als Führungskraft unerlässlich, sich seiner eigenen Werte und Beliefs bewusster zu werden, weil sie konstant Vorgehensweisen und Entscheidungen beeinflussen. Kennen Sie Ihre wichtigsten Werte, und wissen Sie, in welcher Hierarchie sie angeordnet sind? Verstehen Sie die zugehörigen Beliefs und Trade-offs Ihrer Werte? Wissen Sie, wie Ihre persönlichen Werte mit denen des Unternehmens verknüpft sind?

Ein tieferes Verständnis bezüglich der eigenen Werte unterstützt uns darin, diese konstruktiver auszuleben. Denn: Jeder Wert kann nur dann seine volle konstruktive Wirkung entfalten, wenn er sich im dynamischen Gleichgewicht zu anderen Werten befindet und keine Verzerrung erfährt. Ohne diese Balance verkommt ein Wert zu seiner entwerteten Übertreibung.

   

 

Graphik: Dynamisches Gleichgewicht von Werten und zugehörigen Verhaltensweisen (nach Bernhard Possert)

 

 

So kann der Wert Vertrauen – eine Grundvoraussetzung für gelungene Teamarbeit – in einem Spannungsfeld zum positiven Gegenwert Vorsicht verstanden werden. In der Übertreibung wird aus Vertrauen allerdings schnell Naivität und aus der Über-Vorsicht kann eine Kontrollsucht oder sogar paranoides Verhalten entstehen. Im Erklärungsmodell des Werte- und Entwicklungsquadrats nach Schulz von Thun ist dabei die Überzeugung verankert, dass jeder Mensch mit seinen Ecken und Kanten auch über einen zu entdeckenden Schwesterwert oder Gegenpol verfügt, den er in sich wecken und zur Entwicklung bringen kann.

Unerwünschte Werte-Verzerrungen können so aus Unterentwicklungen des jeweiligen Gegenpols entstehen. Meist werden sie aber durch zugehörige Beliefs verzerrt, welche wir aus unseren persönlichen Erfahrungen und unserer Sozialisierung nähren. Sie prägen die Auslegung unserer Werte und können zu einem situativ nicht angemessenen Verhalten führen, weil sie eben Irrtümer oder Verzerrungen aufweisen. Ein bewusstes Reflektieren und Auseinandersetzen mit den eigenen Beliefs und Werten und denen des Teams und der Organisation unterstützen uns darin, „veraltete“ Beliefs aufzulösen oder umzudeuten, und ermöglichen uns damit ein effektiveres Einbringen unserer Werte und in letzter Konsequenz angemesseneres situatives Verhalten. So wird eine konstruktive, wertebasierte Kultur kreiert.

 

Pierre Bachmann und Dr. Thomas Gartenmann

 

Das ist Teil der Transformation Perspectives Serie von www.aergon.com