Transformation Perspectives Series 03

Wie inspirieren Sie Ihre Mitarbeiter und ermöglichen ein Commitment für eine gemeinsame Zielsetzung?

Bei neuen Bekanntschaften oder in Vorstellungsrunden stellt man seinem Gegenüber eher früher als später die Frage nach dem Job. Häufig wird dabei als Antwort der Job-Titel genannt, gefolgt von einer Beschreibung der Tätigkeit, stellenweise ergänzt mit Details zum Arbeitsumfeld und der Relevanz der Position. Der Fokus der Antwort liegt damit auf einer inhaltlichen und kontextuellen Beschreibung, welche ein Bild des Jobs gibt sowie den sozialen Status vermittelt. Was entsprechend wenig zur Sprache kommt, sind Beschreibungen der eigenen und Firmen-bezogenen Anliegen: Was ist der Sinn und Zweck meiner Arbeit? Was will ich damit erreichen? Was ist der sinnvolle Beitrag, den meine Firma bringt?
Wenn unser Blick auf die eigene Tätigkeit in erster Linie durch deren Sinn und Zweck geprägt wird, hat dies für einen selber und auch die Umgebung eine klärende und orientierungsstiftende Wirkung. Das setzt aber voraus, dass dieser Sinn und Zweck nicht nur bekannt ist, sondern auch verinnerlicht wurde. Wird dieser mit dem Unternehmenssinn und den -werten klar verankert, ergibt sich als Mehrwert nicht nur die Sinnvermittlung, sondern auch eine klare, gemeinsame Ausrichtung. Das kommt schön in der Anekdote von John F. Kennedy zum Ausdruck, der spät abends bei einem Besuch auf Cape Canaveral einen Mann sieht, der noch den Boden aufwischt und ihn daraufhin fragt, was er denn so spät noch mache. Worauf ihm der Mann erwidert: „Ich helfe, einen Mann auf den Mond zu bringen“.

Wenn der Sinn und Werte der Unternehmung von den Mitarbeitern verstanden und angenommen wird und diese dabei auch Überlappungen mit der eigenen bewusst gemachten Zielsetzung aufweisen, dann werden gemeinsam Energien freigesetzt und kanalisiert. Im Gegensatz zu dieser Ausrichtung fokussieren sich das Management häufig ausschliesslich auf die Performance-Dimension, kommuniziert entsprechende Zielsetzungen und richtet mit hohem Ressourceneinsatz Prozesse und Systeme danach aus. Die Wirkung dieser beiden Dimensionen auf Teams und das Unternehmen lassen sich gut in der Purpose/Werte-Performance Matrix darstellen. Werte sind dabei eng mit Purpose verknüpft und werden in einer der nächsten Transformation Perspektives separat behandelt.

   

 

Graphik: Sinn/Werte – Performance Matrix (nach BrightHouse)

 

 Sinn/Werte – Performance Matrix

 

Sind Performance und Purpose tief bzw. nicht klar definiert, dann geht es im Fall der Festung ums reine Überleben. Hier agiert das Krisenmanagement und kurzfristige Initiativen, die den schnellen Erfolg, vielfach durch den rapiden Abbau von Kosten, bringen sollen. Im Luftschloss verfügt die Organisation zwar über einen Sinn, schafft es aber nicht, ihre Aktionen und Initiativen nachhaltig und koordiniert in einen Markterfolg zu übersetzen. Beim Machtbereich wird der eigene Leistungsbereich optimiert, häufig im Konflikt mit anderen Teilen der Organisation und eine gemeinsame Ausrichtung existiert, wenn überhaupt, nur als Lippenbekenntnis und auf dem Papier. Bei Camelot, dem sagenumwobenen Hof von König Artus, geht es nicht mehr primär um die persönliche Zielerreichung, sondern um den gemeinsamen Erfolg des Unternehmens im Licht des Beitrags für die grössere Gemeinschaft.
Wer für sich selbst Sinn und Ausrichtung gefunden hat, wenn dieser im Einklang mit dem Unternehmen gebracht werden kann, dann entstehen Sinngemeinschaften, die mit Lebensfreude, stärker erlebten Gestaltungsmöglichkeiten und vertrauensvollen Beziehungen einen nachhaltigen Beitrag liefern.

 

Dr. Thomas Gartenmann

 

Das ist ein Artikel der Transformation Perspectives Serie von www.aergon.com